Wir hatten genug Pause und Ruhe - die Lodalskåpa war erreicht, aber genauso wollten wir zum Storevatnet. Irgendwie heißt jeder große See in Norwegen Storevatnet; aber seit dem wir auf dem Kattanakken waren und von dort aus einen Blick hierher hatten ... wollten wir selbst dort sein.

Der letzte Versuch ging wegen des schlechten Wetter schief, wir brachen ab. Und dieses Mal?

Am frühen Morgen starteten wir bei Regenwetter: nein, an so einem Tag ist man nicht erfolgreich in den Bergen; aber wir waren voller Optimismus.
Bei Nieselregen begann unsere Tour gleich hinter dem Campingplatz Melkevoll Bretun: es galt mehr als 1300 Höhenmeter zu wandern.
Schon kurz danach ging es einfach nur noch nach oben, immer mit genialer Sicht auf das Oldendal.
Steil ist das Tal wirklich: an exponierten Stellen liegen Ketten oder Seile. Früher war dieser Weg die einzige und direkte Verbindung zwischen dem Oldendal und dem Haugadalen.
Beim Aufstieg fanden wir auch diese Pflanze: Rhodiola rosea (Rosenwurz), die als kleine Wunderwaffe dienen kann.
Heute sollte die Strecke mit Funktionskleidung kein Problem mehr sein: wir kamen gut voran und überkletterten schmierige Stellen ...
... genauso wie umgestürzte Bäume.
Hier wurde irgendwann eine Steinplatte durch den Frost abgesprengt: es ist wohl schon lange her - der Weg führt genau durch die neue freie Gasse.
Kurz danach ist man an einem gekennzeichneten Rastplatz des DNT - "Den Norske Turistforening": und natürlich machten wir hier auch eine Pause.
Beim Aufstieg sieht man den Briksdalsbreen aus einem recht ungewöhnlichen Blickwinkel - von oben.
Steht man direkt am Gletschersee, der den Briksdalselva speist, kann man nur einen Bruchteil des Gletschers sehen, vielleicht gerade so das untere Drittel: von hier sieht man die ganze Gletscherzunge bis hoch zum Hauptgletscher.
Der erste Teil und damit die meisten Höhenmeter des steilen Anstieges waren geschafft, wir erreichten die ersten Schneefelder - und das im Juli.
Als wir letztes Jahr hier waren, lag auch Schnee - dieses Mal aber deutlich mehr.
Genau an dieser Stelle brachen wir letztes Jahr ab, weil wir vom Regen total durchnässt waren. Dieses Jahr regnete es genauso, aber unsere Kleidung war deutlich besser. Wir wollten weiter, bis zum Storevatnet.
Aber vor uns lag erstmal ein dickes Hindernis ... nein, richtig dick war es eher nicht: ob uns die dünne Schneedecke wohl über den Zufluß des Volefossen tragen würde?

Gut 5 Meter breit war der Fluß hier, aber der Schnee war für uns stabil genug.
Gleich nach der Flußquerung kamen wir zu einem See, nein, noch nicht der Storevatnet. Der Weg sollte am Abfluß des Sees queren, aber die Steine dort waren schneebedeckt und glitschig: so entschieden wir, komplett um den See zu laufen.
Nach einer weiteren kurzen Steigung erreichten wir die nicht sonderlich gemütliche Hütte Jarbu.
Das Buch der Hütte startete im Jahr 1968 und war damit genauso alt wie ich.
Wir erreichten einige Meter bergab den ersten größeren See auf 1083m.
Von hier aus ging es zur Kommunengrenze von Stryn zu Jølster, wir erreichten Oldeskaret (Wanne von Olde?): und wir standen vor dem total zugefrorenen Storevatnet.

Früher war dieser Weg die einzige Verbindung zwischen den beiden Tälern - wir kamen aus dem Oldendal, und hier rechts vom See weg verlief der Weg weiter ins Nachbartal Haugadalen - wir hatten unser Ziel erreicht!
Hier wurde Pause gemacht - es wechselte ständig zwischen Regen und Schneefall, es war kalt und immer mehr Wolken zogen auf - wir wurden zum Abstieg gedrängt.
Hinter diesem See ist der Flatebreen und der Snønibba - vielleicht gibt es nächstes Jahr von dort Bilder ...
An diesem See gab es kaum aufgetaute Stellen - wir waren Mitte Juli in einer Eislandschaft vom Feinsten ...
Wir waren auf dem Rückweg, vor uns lag der kleine See und der Middagsnibba, auch ein schönes Ziel für das nächste Mal hier:-)!
Hier ist man so hoch, man kann die Menschen unten am Gletschersee am Briksdalsbreen nur mit Fernrohr erkennen.
Man kann den Weg laufen ... oder sich an den Bäumen nach unten schwingen:-)!
Wir hatten wieder Sicht in das Oldendal.
Und durch die Schlucht neben dieser abgesprengten Felsplatte führte unser Weg weiter nach unten.
Wir waren fast wieder unten, da hörte auch der Regen auf.
Und so wurden wieder Heidelbeeren geplündert ... hier gibt es Felder von den Beeren, einfach mitten reinsetzen und essen.
Das ist der Volefossen von unten: niemals denkt man, diesen Wasserfall queren zu können ... doch weit oben ist das möglich.
Wir sammelten fleißig weiter Beeren - hier könnte man Marmelade von kochen.
Trotz des Regens meisterten wir die Bergtour ganz gut - es ist ein steiler Aufstieg, wie wohl so ziemlich jeder Weg aus dem Oldendal.
Wir starteten bei ca. 120 Höhenmetern, unser Ziel erreichten wir bei 1150 - wir wanderten eine Strecke von gut 15km mit einem Höhenunterschied von etwas mehr als 1000 Metern.

zum 5. Tag: Stryn und der Nordfjord
zum 7. Tag: der Bødalsbreen

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