Doch, das ganze Vorhaben Polarkreis kostete etwas Vorbereitungszeit. Und alles konnte auch nicht perfekt durchgeplant werden, und das lag nicht nur am nicht kalkulierbarem Wetter. Die Kommunikation - zumindest wählte ich das so - lief mit allen Norwegern ... eben ausschließlich auf Norwegisch. Kurz vor der Abfahrt war klar, eigentlich hätte ich noch gut 4 Wochen mehr gebraucht, um alles sicherer zu machen ... so sind wir Deutschen wohl: ich vertraute auf meine norwegischen Freunde und setzte mich einfach in den Flieger ... und daran tat ich gut.

Berlin Schönefeld: hier sollte unsere Reise starten: wir hatten gut 290km Anreise bis zum Flughafen, starteten also mitten in der Nacht in Zwickau.
Aber der Parkplatz am Flughafen war reserviert, und alles funktionierte: das Gepäck war nicht zu schwer, wir checkten ein.
Viel zu zeitig waren wir am Flughafen: naja, bei der Anfahrtsstrecke wollte ich Sicherheit, keinesfalls den Flug in den Norden verpassen.

Wir starteten steil nach oben, der Flieger drehte in die favorisierte Richtung: nach Nord.
Wir waren mit der Norwegian unterwegs. Nach dem Start in Berlin ... hatten wir prima Sicht, wir sahen die Küstenlinie an der Ostsee, wir sahen, als wir Schweden erreichten ... und sahen auch, als die Wolken immer dichter wurden, je näher wir an Oslo ran waren.
Beim Landen in Oslo ... war die Landebahn total vereist, es schneite: es war ein skandinavischer Empfang, kalt, eisig ... aber wunderschön.

Leider kam unser Flieger viel zu spät in Oslo an, wir starteten bereits mit 45 Minuten Verspätung ... unser Gepäck wurde nicht durchgebucht, so entstand etwas Stress ... aber wir erreichten den Flieger nach Tromsø ... und wir hatten auch noch gut 3 Minuten Reserve ...
Der Flieger konnte nicht gleich starten, wir wurden zur Enteisung geschickt: unser Start verschob sich weiter.
Aber dann ging es in die Wunschrichtung: schnell ließen wir die Wolken hinter uns, wir flogen ein Stück über Schweden, dann ging es zur Westküste Norwegens.
Gegen 16 Uhr verschwand die Sonne am Horizont, die letzten Wolken über den Bergen wurden in pinkes Licht getaucht.
Die Strecke per Auto wäre ... unendlich: der Flieger erreichte Tromsø schnell. Ich kannte ein Video mit der Landung in Tromsø und wußte, wir würden die Insel mit der Landebahn umfliegen ... aber das es so steil nach unten ging ... das hatte ich wohl im Video übersehen.
Langnes sieht aus dem Flieger eher wie ein Fisch aus: wohl passend zur Gegend.

Wir landeten, fanden unser Mietauto am Flughafen nach einigen Mißverständnissen dann doch noch. Am Campingplatz wurde eingecheckt. Dort empfahl uns die Empfangsdame ... für Nordlichtsicht ... fährt man besser auf eine entfernte und unbeleuchtete Insel vor Tromsø. Und das taten wir dann auch, wir fuhren zur Insel Kvaløya.
Lange Zeit war die Strecke mit Straßenlampen übersäht ... Sicht war durch das Streulicht nicht vorhanden. Doch ... die Lampen endeten. Wir fuhren weiter, gute 30km auf die Insel. Es wurde leicht bergig und wir waren ganz alleine ... als wir stoppten.

Am Himmel ... ein grüner Strich: ich griff sofort das Stativ.
Die Nordlicht-Vorhersage hatte "Moderate" - Stufe 3 gemeldet. Das Polarlicht wabberte am Himmel.
Keine statische Figur, es erschienen oft dünne, grüne Nadeln am Himmel, die dann in wenigen Minuten zu einem Teppich auseinander liefen.
Und das Licht wurde mehrfarbig: hauptsächlich grün, aber immer wieder rote und ... weiße Streifen waren erkennbar.
Wie ein Band lief das Nordlicht über den Himmel ... gekrümmt schien es den Nordpol zu umschließen.
Es war faszinierend: da standen wir nun bei -20°C, etwas Wind und somit gefühlten -40° ... und staunten. Plötzlich verschwand alles, um nur Sekunden später wieder noch viel heller als Streifen-Figur erneut aufzutauchen.
Das Licht wurde kontrastreicher und wären wir nicht durch die Reise ziemlich müde gewesen ... ständen wir wohl heute noch dort.
Noch ein Bild ... dann packten wir zusammen. Ich hätte nie bei der Urlaubsplanung erwartet, hier mit so einem Naturschauspiel empfangen zu werden: wir hatten wohl mehr als Glück.
Wir hatten die Hütte Nr. 53 beim Tromsø camping vorreserviert, nach dem Flug sollte alles passen. Und es funktionierte: wir fanden den Campingplatz problemlos, die Hütte war vorgeheizt. Ok, das mit den nur 2 vorhandenen Schlafplätzen hatten wir wohl irgendwie vergessen, aber wir waren bestens gerüstet: wir hatten einen Schlafsack dabei und die Couch war bequem.

Abends fuhren wir zur Insel Kvaløya zur Nordlichttour.


Wir fuhren gut 35km vom Campingplatz auf die Insel Kvaløya, und an manchen Stellen ging es ganz schön bergig zu: aber die Spikes taten absolut ihre Arbeit - klickt auf die Route für das Höhenprofil der Tour.

zum 2. Tag: Tromsø anschauen

zur Übersicht Norwegen 2011 / Details der Reise 2011