Eine eiskalte Nacht lag hinter uns: bei minus 5°C fror unser Auto komplett zu und unser Zelt hatte Eiszapfen im Inneren: wir waren heilfroh, unsere gute Gasheizung dabei zu haben!
Selbst der Wasserfall Staubbachfall war in der Nacht komplett zugefroren und taute erst am Morgen auf - mit lautem Knall kam plötzlich von oben wieder Wasser, als wir uns im Zelt reisefertig machten.
Wir fuhren aus dem Lauterbrunnental nach Kandersteg bei Frutigen. Es war kalt, aber sonnig: sieht das hier nicht gut aus?
Ziemlich am Ende des Tales erreichten wir unser Ziel, der Klettersteig Kandersteg - Allmenalp. Und diese fast senkrechte Wand sollte es hochgehen? Ja, so ist es.
Zu unserer Überraschung war der Klettersteig offen, aber die freundliche Frau an der Seilbahn warnte uns eindringlich vor der Tour ... zuviel Schnee und Eis, meinte sie.

Aber da wir schon mal hier waren, wollten wir ... zumindest soweit, wie wir konnten.
Schnell kamen wir zur Einstiegsstelle an die Wand und fanden dort die ersten Leitern. Man soll den Klettersteig nur im Aufwärtsweg beschreiten, stand hier ein Schild.
Die ersten Meter waren überwunden und wir befanden uns im Klettersteigfeeling: eine senkrechte Wand sorgte für ein gewisses Bauchkrabbeln ...
Aber der Blick zurück ins Tal entlohnte an jeder Stelle: im Winter ein genialer Blick!
Die nächste Leitergruppe, hier schon im Überhang ... nur gut, dass wir am Gurt hingen.
Ist die Idee mit den Stahlstiften wirklich gut? Was passiert, wenn man hier abrutscht? Wir seilten uns kürzer und gingen die Strecke weiter.
Doch nach der nächsten Leiter kamen wir zu der schattigen Seite der Wand - Wasser kam von oben und ohne die wärmende Sonne fror alles fest. Die Stahlstifte waren eisgemantelt, die Seile hatten eine Eisschicht.
Festhalten ging kaum noch, man rutschte ständig ab, die Füsse fanden keinen sicheren Tritt mehr.

Wir entschieden uns für Abbruch und Umkehr. Aber vorher noch ein Blick ins Tal zurück ...
Man konnte den Klettersteig auch rückwärts laufen, obwohl manche Strecken da eher im "Blindflug" genommen wurden. Heil am Boden zurück, staunten wir nochmals über die Wand ... und waren stolz, dass wir trotz Eis soweit und ohne Verletzungen gekommen waren. Falls wir mal im Sommer hier sein sollten ... versuchen wir den Klettersteig garantiert nochmal.

Seht ihr die Leitern, den Weg nach oben? Klickt auf das Bild!
Hoch wollten wir trotzdem, also setzten wir uns in die Seilbahn und ließen uns nach oben fahren.
An der Bergstation fanden wir dann Winterlandschaft pur, und das mitten im Herbst.
Man kann den Klettersteig mehr oder weniger gut aus der Luftseilbahn beobachten: wir waren ganz froh, nicht weiter gegangen zu sein, der obere Teil des Klettersteigs war vereist oder schneebedeckt. Es wäre nur mit Risiko möglich gewesen, auf dem Klettersteig bis hier hoch zu kommen. Es war nur richtig, mit der Bahn nach oben zu fahren.

Links:
Mann, müssen wir an der Wand gekämpft haben: oder war der GPS-Empfang doch nicht so umwerfend in diesem schmalen Tal? Sonderlich verlässlich waren die GPS-Daten hier nicht: wir kletterten gut 150m am Klettersteig, dann wieder zum Tal zurück, um mit der Luftseilbahn auf gut 1722m hoch zu fahren. Ob die Streckenlänge stimmt?

zum 1. Tag: Anreise in Lauterbrunnen
zum 3. Tag: das Schilthorn und der Klettersteig Mürren-Gimmelwald

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