Ja, ich hab es ja so gewollt: die ganze Nacht durchfahren, um vom ersten Tag in Norwegen nicht zu viel zu versäumen. Aber es war stressig, von Kristiansand nach Haugsvær sind es gute 600km. Jetzt, aus heutiger Sicht, denke ich aber, es war richtig so, auch wenn ich unterwegs nicht allzuviel von der Landschaft sah.

So erreichte ich die erste Fähre auf der E39 viel zeitiger als geschätzt: um 4.10 Uhr stand ich nördlich von Stavanger in Rennesøy an der Fähre ... die erste Fähre ging um 4.20 Uhr, und ich erwischte die noch:-)!
Die Fähre war ziemlich leer, die meisten an Board schliefen, ich verlies das Auto und genoß später zum ersten Mal den Ausblick auf der Fähre ... und fuhr weiter.
Die Sonne drängelte sich an den Bergen vorbei - in Nebel gehüllt sah ich jetzt das, was ich schon lange vermutete ... Norwegen;-).
Dann wurde es ziemlich schnell hell.
Es kam die Zeit, wo man am liebsten an jeder Ecke anhalten wollte .. es gab überall ein Motiv für die Knipse.
Die E39 führt von Kristiansand bis nach dem 800km entfernten Ålesund. Ich mußte nicht ganz so weit fahren ...
... aber der Weg führte über zahlreiche Brücken und durch unendlich viele Tunnel.
In der aufgehenden Sonne sah man kleine Inseln und gewaltige Felsmassen in bizarres Licht getaucht.
Es gab kleine kurze Tunnel, oft nur ein Auto breit und nicht beleuchtet - man kann die Tunnel nicht mit denen aus Deutschland vergleichen, hier konnte man den Tunnel direkt in den Fels treiben. Damit erweckt es aber grundsätzlich den Eindruck, man würde grade in ein Bergwerk einfahren ...
Weiter nördlich bei Stord gab es eine längere Überfahrt.
Man fuhr wieder durch einen Fjord, an vielen kleinen Inseln vorbei.
Die angrenzenden Berge waren nicht sehr hoch, dort scheint ein küstennaher Bereich mit eher Flachland zu sein.
Doch dann ging es Richtung der Stadt Bergen ... wohl somit auch quer durch die Berge durch.
Endlich in der Landschaft angekommen, die ich auf Bildern sah ... weswegen ich hierher wollte: große, klare Seen ... die hohen Berge dahinter spiegeln sich im Wasser.
Wieder könnte man an jeder Ecke anhalten und Bilder machen.
Wenige Kilometer vor meinem Ziel fuhren wir durch einen kleines Versehen dann quer durch das Land: Serpentinen hoch und wieder runter ... die Straßen genauso breit wie das Auto. Nur gut, dass es ab und zu Haltebuchten gab: wie soll man sonst vor entgegenkommenden Autos ausweichen?
Manche Seen sind so ruhig, dass die Spiegelung perfektioniert ist!
Und endlich: Masfjorden, Ziel meiner Reise!
Wir warten auf die Fähre, waren durch unser Versehen auf der falschen Fjordseite angekommen ...
Aber hier mußte man nicht lange warten, die Fähre kam und wir somit dem Urlaubsziel wieder ein Stückchen näher.
Endlich in "unserem" Häuschen angekommen, hatte man einen wunderbaren Blick über einen Teil des Fjordes. Das Haus war nicht allzu groß, dafür aber verdammt gemütlich und warm eingerichtet. Man fühlte sich sofort wohl!
Ich war zeitiger als erwartet am Ziel, so das am gleichen Tag noch ein kleiner Ausflug möglich war - bei der Anreise hatte ich einen Wasserfall gesehen, der gleich erkundet werden mußte;-). Aber der Weg zum Wasserfall war nicht "leicht": man mußte an einem riesen Heidelbeerfeld vorbei laufen ...
Trotzdem kam ich noch bis zum Wasserfall, von oben ...
... und auch von unten.
Wer hier wen führt, weiß ich auch nicht: auf alle Fälle lief das ungleiche Paar mir lange Zeit unbeirrt vorm Auto her, bis endlich eine Bucht zum überholen kam. Zuhause angekommen, reichte es für den Tag - nach leckerem Essen .. schlief man zumindest die erste Nacht etwas unruhig - das Haus stand an einem Berghang .. auf wenigen Holzpfählen. Aber am 3. Tag ging die Reise weiter ...