Wir standen schon halb 5 auf - das Zelt mußte abgebaut werden, wir frühstückten schnell ... und fuhren wieder nach Forsand zur Fähre.
Wir nahmen eine Fähre der Hurtigbåtruter der Stavangerske und fuhren ab 6.15 Uhr von Forsand nach Lysebotn, wo wir ca. 7 Uhr ankommen sollten.

Ganz so einfach sollte es jedoch nicht gehen ... aufs Boot ging es über eine konvexe Auffahrrampe ... und so mitten darauf machte es "kratsch" ... und ich saß mit dem Auto unten auf. Der Kapitän hatte ein Lächeln im Gesicht und brabbelte irgendwas von "exhaust pipe" ... aber ich lag komplett mit der Verkleidung unten auf ... hmm .. alle raus, das brachte ein paar Millimeter ... und ich kam weiter und dachte schon an den Moment, wo ich von dem Boot wieder runter fahren mußte ...
Unsere Fahrt ging dieses Mal unter der Lysefjordbrua durch ... und das Schiff fuhr sehr schnell, wir konnten uns gar nicht vorstellen, das die Fahrt fast eine Stunde dauern sollte ... aber der Lysefjord ist doch ziemlich langgezogen.
Der Preikestolen vom Lysefjord aus: der schmale Felsstreifen soll bei der letzten Eiszeit aus dem massiven Fels rausgesprengt worden sein: nun ragt die Kanzel 604m über den Lysefjord.
Aber von der Wasserseite aus sieht man auch ... man wird, wenn man fallen würde ... nicht ins Wasser fallen ... die Kanzel ist nicht wirklich über dem Wasser, ungefähr 200m über dem Wasser ist eine Geröllhalde ... die dürfte man im Fall von oben erwischen.
Und schon einige Minuten danach kann man nur noch erahnen, wo der Preikestolen ist.
Am Ende der Fahrt sehen wir dann unser Ziel von der Wasserseite aus: der Kjeragbolten. Ein Stein, der in einer Höhe von etwas über 1000m über den Lysefjord zwischen 2 Felsplatten eingeklemmt ist. Seht ihr die Kugel? Nicht? Klickt auf das Bild links;-)!
Unser Auto stellten wir auf dem Parkplatz beim "Øygardstølen" (Ørneredet) ab. Aber es war noch zeitig am Tag, es war kalt und wir sehr müde ... also schliefen wir noch einige Zeit, dann kochten wir uns einen Kaffee ... und machten uns auf dem Weg zur Hochebene.
Das erste Stück vom "Adlerhorst" ist ziemlich steil, aber wir starteten ja zeitig, also liefen wir dieses Stückchen nicht zu schnell.
Nach dem 2. Anstieg kommt man an einem kleinen Fluß vorbei - die meisten Flüsse werden hier ja rückgestaut, um Energie zu gewinnen, wenn das Wasser den Höhenunterschied des Gebirges überwindet.
Die meisten Strecken sind hier noch grün, obwohl man ja auch auf gut 1000 Höhenmeter geht ...
... aber man hat von hier aus eine fantastische Weitsicht - man fühlt sich wie auf dem Dach der Welt.
An manchen steilen Stellen ist die Strecke mit Ketten gesichert - das macht bei Regen und Sturm garantiert Sinn ...
Auf der Hochebene war Sturm - die Wolken wurden über uns hinweggetrieben ... und vielleicht gerade deswegen war es atemberaubend - keine freundliche Gegend, aber mit genialen Aussichten!
Das Steintürmchen zeigt viele Wege - wir wollten zum Kjeragbolten.
Nur wenige Minuten vom Steintürmchen entfernt ist der Kjeragbolten - und seit unserem letzten Besuch hier ist die Kugel immer noch genau an der gleichen Stelle eingeklemmt;-).

Es war leicht feucht in der Luft, die 1000m über dem Lysefjord eingeklemmte Kugel war schmierig ... also wurde wieder nicht darauf geklettert. Naja, ist vielleicht auch besser so;-).
Auf dem Rückweg zur Hochebene kann man das Steintürmchen kaum verfehlen.
Aber es war mächtig windig und kalt hier!
Auf dem Rückweg zum Auto genossen wir die grandiose Aussicht - keine Ahnung, warum man das so auf dem Hinweg nicht erlebt. Vielleicht schaut man in die Sonne?
Lysebotn vom Kjerag aus: uns trennen sicher 800m Höhenunterschied und nicht viel mehr Meter Strecke:-).
In den Tälern auf dem Kjerag findet man immer wieder Seen - aber ob ich hier oben zelten wöllte, steht auf einem ganz anderen Blatt: hier ist es immer windig und kalt!
Kurz vor dem Abstieg zum Adlerhorst noch ein letzter Blick zum Lysefjord ...
... und dann ging es nach unten. Dort holten 2 Hubschrauber gerade ein paar Leute ab - scheinbar ist das in Norwegen neuerdings ein normales Transportmittel ...
Seit 1953 wird hier aus Wasserkraft Strom gewonnen - und das alles ist so gut in die Natur integriert, dass es uns erst beim zweiten Besuch auffiel. Das "Lysebotn kraftverk" produziert jährlich 1242 GWh Strom ... es gibt wohl aktuell wohl ein Projekt "NorGer Kabel", in dem Norwegen und Deutschland über ein Gleichstromkabel verbunden werden sollen - in windarmen Zeiten kann dann Strom aus dem Lysefjord nach Deutschland geleitet werden und man erspart sich so den Betrieb von Kohlekraftwerken.
Ein Blick auf die Haarnadelkurven vom Adlerhorst nach Lysebotn: wir werden aber die Straße über die Hochebene nach Sirdal nehmen.
Die Strecke über die Hochebene führt an vielen Seen vorbei, die ja das Wasser zur Energiegewinnung rückstauen.
Auf der Hochebene hat man bei gutem Wetter eine Weitsicht, einfach mal anhalten und gucken ... lohnt immer.
Kurz vor Tonstad fanden wir einen kleinen Zeltplatz am Flüßchen Sira.
Eine ganz freundliche, ältere Frau begrüßte uns im Laden Sirdal Ullstove. Sie konnte kein englisch oder deutsch, wir kein norwegisch: trotzdem einigten wir uns recht schnell - auf einen sehr niedrigen Preis von 50.- NOK (alles inklusive): es war der preiswerteste Campingplatz unseres ganzen Skandinavienurlaubs.
Abends setzten wir uns im Sonnenschein an den Fluß Sira - es war ein wunderschöner Sonnenuntergang, es war fast so, als wolle Norwegen heut abend alles wieder gut machen, was regentechnisch die letzten 2 Wochen so schief lief ...
... also saßen wir noch eine ganze Zeit hier und dachten daran, dass morgen schon uns die Fähre wieder nach Dänemark zurückbringen würde, dass das heute unser letzter Abend in dem wunderschönen Norwegen wird ....


Tagestour:


zum 15. Tag: auf dem Preikestolen
zum 17. Tag: vom Tonstad (Sirdal) bis Kristiansand

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