Es kam genauso wie erwartet: um 6 klingelte der Wecker, wir beeilten uns. Die Zeltnachbarn waren auch schon auf und hatten wohl das gleiche Ziel: den Besseggengrat.

Dann standen wir 7.45Uhr an der Fährstelle, während ich noch einen Parkplatz suchte, mußte der Rest der Familie sich schon in der Schlange einordnen. Und das war gut so. Das erste Boot kam, da passten gut 100 Mann drauf ... und die Schlange vor uns war lang.

Da passierte es: 2 Mann vor uns sagte man: das Boot ist voll. Hmm, wir wußten, jetzt mußten wir wohl 45 Minuten warten ... aber irgendwie rutschten alle auf dem Boot nochmal zusammen ... und wir kamen auch mit drauf. Uff .. nochmal Glück gehabt!
Die Boote fahren wohl sooft, bis alle am Ziel sind - das ist die gute Nachricht. Wie lange das dann dauert, ist eine andere Frage.

Das Schiff hatte auf alle Fälle die richtige Flagge und wir waren gespannt.
Das Schnellboot überholte uns, aber das fuhr die Strecke in umgekehrter Richtung und damit zuerst zum Ende des Sees nach Gjendebu, ehe es an Memurubu hält.
Unser Boot fuhr direkt nach Memurubu.
Und unser Weg ging zum Besseggen.
Also schon wieder steil zum Berg hoch ... aber das war nicht alles, das Boot fuhr ja 17km gradeaus auf dem See ... bis zur Haltestelle.
Von Memurubu gibt es einen Wanderweg direkt zum Besseggen, wir kannten die Geschichte von den beiden Seen, die man vom Grat aus sehen kann: und wir kannten einige Gratwanderungen, wir waren also auf den Weg gespannt. Am Anfang des Weges war es aber eher eine Völkerwanderung statt Gratwanderung.
Kurz nach dem Start kann man auf den See Gjende blicken: es war ein sonniger Tag, kaum Wind: ideales Wetter zum Verbrennen, Schutz ... gab es hier nicht wirklich.
Vor uns lag der kleine See Bjørnbøltjønne, der schon auf 1475 Höhenmetern liegt. Aber unser Weg führte noch weiter nach oben.
Ein Hügel versperrte uns die Sicht auf den Grat: wie breit wird er wohl sein? Breit genug, um nicht das Gefühl zu haben, jeden Moment abzurutschen?
Gegenüber, hinter dem See Gjende, gab es auch Grate, die sahen bizarr aus.
Ein Boot ist auf dem See Gjende unterwegs. Ist eine prima Kulisse!
Wir waren auf den letzten Metern vor dem Grat: noch immer sahen wir den Grat aber nicht.
Upps ... endlich sahen wir den "Grat" vor uns - mit einigen Metern Breite. Also, Sorge ums Abrutschen oder gar Runterfallen brauchten wir uns nicht zu machen. Aber zuerst mußten wir nach unten klettern, entlang des Sees ging es weiter.
Ein kleines Schneefeld in praller Sonne führte uns weiter.
Erst dachten wir, es sei eine optische Täuschung: doch, dort bewegte sich was! Ganz nah gezoomt ... sahen wir, es ist eine Rentierherde. Wir setzen uns an den Bessvatnet, beobachteten die Tiere und ließen unsere Füße ins Wasser baumeln: es ist eine schöne Tour.
Irgendwann mußten wir aber weiter, und wir kletterten auf die letzte Anhöhung der Tour. Von hier aus ... mußte man das Postkartenbild vom Besseggengrat machen können ...
Links sieht man den See Gjende auf 984m Höhe, rechts ist der Bessvatnet auf 1373m, die 400 Höhenmeter Differenz lassen wohl beide Seen in verschiedenen Farben erscheinen, zusätzlich hat man das Jotunheim-Panorama: bei schönem Wetter wie heute ist die Tour absolut zu empfehlen.
Der Bessvatnet ist so klar, dass man selbst von hier - also einigen hundert Metern Abstand - bis auf den Grund sehen kann.
Am höchsten Punkt der Tour auf 1743m angekommen, geht man in einer Steinwüste weiter. Also, schnell nochmal einen Blick auf Jotunheim erhaschen ...
... ehe es durch eine Geröllhalde zum 1722m hohen Punkt der Strecke ging - einem kleinen Steintürmchen.
Wir machten eine Pause, um dann den eher langweiligen Teil der Strecke zu bewältigen - eine kilometerlange, gerade Strecke auf der Hochebene durch Geröll.
Aber irgendwann sahen wir die Bootsanlegestelle in Gjendesheim wieder, es schien, die Tour wird ein Ende haben:-).
Manno, die Sonne brannte so intensiv und ich mußte mein Handtuch "vergewaltigen": aber sonst wäre ich wohl total verbrannt.
Endlich ging es wieder bergab und damit in grünere Zonen zurück.
Und weiter unten erreichten wir Felder mit Blumen und genialen Blick über den See Gjende.
Wir hatten es geschafft!
Und abends saßen wir dann wieder am Fluß hinter unserem Zelt mit wunderbarem Blick auf Jotunheimen.

Leider war damit wieder ein Tag in Norwegen zu Ende, morgen mußten wir unsere Fahrt gen Süden fortsetzen.
Eine Strecke mit dem Boot, rückwärts zu Fuß: so wandert man .über den Besseggengrat.
Auf genau 1000 Höhenmetern starteten wir: die Tour führte uns bis auf 1758 Höhenmetern. Die Streckenlänge war 14km laut GPS, aber laut Streckenbeschreibung sollten es 17km sein. Na egal, wir brauchten 7 Stunden für den Weg.




zum 13. Tag: von Lom nach Gjendesheim
zum 15. Tag: von Gjendesheim nach Gudvangen

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