Wunderschönes Wetter begrüßte uns, wir entschlossen uns zu einer Wandertour bis nach Rubjerg Knude, ganz ohne Auto. Es war nicht allzu weit von unserem Haus, aber wir konnten durch die Dünen und entlang des Strandes ... genial also.
Das ist Lønstrup Hafen: geschützt mit großen Steinhaufen vor der Nordsee.
Schon kurz nach dem Hafen gibt es keine Schutzwälle mehr und die See nagt am Küstenstreifen - wir klettern hoch auf die Steilküste.
Oben auf der Steilküste scheint alles weit weg zu sein: das Meer, die Gefahr. Aber in einer stürmischen Nacht hier ... ist genau das relativiert.
An Maarup Kirke angekommen ... sahen wir, die Dänen machten wirklich ernst: die Kirche ist abgetragen, das Dach komplett entfernt, die Mauern auf die Hälfte abgetragen. Der Plan zur Sicherung der Küste hatte gegriffen. Glaubt mir, ich stand hier schweren Herzens. Der Anker vor der Kirche war mir Wahrzeichen: die See hat auch an mir genagt. Die Geschwindigkeit des Zerfalls war überwältigend für mich, damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet, obwohl es schon in den letzten Jahren ersichtlich war, was passieren würde ...
Der Plan sieht vor, die Kirche weiter abzutragen, wenn die Steilküste weiter abbricht: bleibt die Geschwindigkeit der letzten Jahre, dürften wir in wenigen Jahren NICHTS mehr von der Kirche sehen.

Besucht die Kirche, solange es noch geht!
Ich mag die Farben Dänemarks: die lange tief stehende Sonne lässt alles intensiv und warm erscheinen - einfach ein Genuß für die Augen.
Aber wir liefen weiter an der Steilküste, bis zu "unserem" Leuchtturm, bis Rubjerg Knude Fyr.
Und dieses Mal gab es die Möglichkeit, sich durch den Tunnel in den Turm zu robben: ein kleiner Schacht ermöglichte den Zugang zum abgeschalteten Fyr.
Oben hatte man wieder den besten Blick über die Düne gen Süd.
Die Zeit nagte am Turm, das war offensichtlich ... aber ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste ...
Und in Richtung Nord? Ist da Lønstrup? Klaro!
Im Inneren sieht der Turm erschreckend aus: Sand lagert in jeder Etage, es ist klar: lange steht der Turm so nicht mehr und ich wunderte mich umso mehr, warum die Treppe im Inneren des Turmes noch erhalten war - wird diese abgebrochen, gibt es wohl für Normalsterbliche kaum noch eine Chance, nach oben zu kommen: nutzen wir die Zeit also.
Die Treppe nach oben ist schon gezeichnet: aber man erreicht die obere Plattform noch problemlos.
Der Turm vom Meer aus gesehen: wie lange wird Sand noch zwischen Turm und Meer liegen???
Wir liefen weiter gen Süd, es gibt dort gute, bequeme Möglichkeiten, um an den Strand zu kommen.
Heute war es windig und man spürte das Meer, den Sand und eben den Wind: so ist Dänemark:-).
Bei der Nørre Grønne Rende kommt man recht gut zum Strand nach unten: bis dahin geht es über die Wanderdühne bei Rubjerg Knude.
Oben an der Düne ist es windig und kühl: kommt man zum Strand, ändert sich das: die Luft wird salziger und man spürt den Wind kaum noch. Und es sieht einfach nur fantastisch hier aus!
Die Spitze vom Fyr sieht man immer mal wieder am Strand. Aber nur, wenn man ungefähr mittig zwischen Nørre Lyngby und Lønstrup ist.
Das Meer kam sehr nah zu Steilküste: wir konnten ein ganz schönes Stückchen unten laufen, aber irgendwann halfen auch die Gummistiefel nicht wirklich weiter - wir kletterten die Steilküste wieder nach oben und liefen oben weiter.

Aber fürs Auge ist das hier trotzdem was, nicht wahr?!
Die Steilküste bei Lønstrup: im Schein der untergehenden Sonne färbt sich der ganze Strandabschnitt in tiefem und warmen gelb: wir waren vom Wind durchgeweht: jetzt noch vor dem Kamin hocken und der Tag ist einfach nur gelungen.

zum 1. Tag: Anreise in Lønstrup
zum 3. Tag: Hirtshals, Tornby und Nr. Lyngby

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