Lomseggen heißt auf deutsch "der Grat von Lom", für uns heißt es heute Klettersteig: auf 2000 Längenmetern sollen wir 1200 Höhenmeter erleben - eine ganz schöne Steigung.

Das ist Lomseggen - irgendwo hier mußte der Klettersteig hoch gehen.
Wir parkten am Nissegården Campingplatz, dem offiziellen Startpunkt der Tour. Hier kann man sich Gurt, Helm und Falldämpfer ausleihen, aber wir hatten alles mit dabei.
Der untere Teil der Strecke führte durch den Wald. Heute war es warm und immer mal regnete es ... leider nicht gerade die besten Bedingungen für die Tour, wir starteten trotzdem.
Endlich kamen wir am Stahlseil an, wir legten Gurtzeug und Helm an.
Im ersten Abschnitt war die Steigung mäßig, für uns war es mehr wandern als klettern.
Und als wir endlich den Wald verlassen hatten, gab es auch Sicht ins Tal: es lagen aber noch viele Höhenmeter vor uns.
Und immer wieder schüttete es, nein, das war kein optimales Kletterwetter. Der Fels wurde rutschig, das Seil schmierig. Aber abbrechen wollten wir auch nicht, also ging es weiter.
Hier fängt wohl der offizielle Teil des Klettersteigs Lomseggen an: wir machten wieder mal Pause und warteten den aktuellen Regenguß ab.
Dann wurde es steiler: endlich Klettersteigfeeling.
Mann, bin ich stolz: mein Kleiner klettert wie ein ganz Großer:-)!
Wieder Rast, wieder strömender Regen: es trommelt auf unsere Regenjacken und noch hält alles dicht.
Der Weg wird richtig steil und jede grasbewachsene Stelle erweist sich als nasse und durchgeweichte Gefahrenstelle.
Die Regenjacke bleibt unser ständiger Begleiter: die Strecke lässt sich aber gut klettern und erweist sich als nicht sonderlich schwierig.
Trotzdem ist der Blick ins Tal zurück fantastisch: wir haben schon einige 100 Höhenmeter überwunden.

Leider ziehen immer dichtere Wolken auf und ich mache mir langsam Sorgen, weil in der Ferne nicht nur Wolken ... sondern auch ein Gewitter naht. Und wir hängen an einem Stahlseil ... was für eine Kombination ...
Ich zähle mittlerweile zwischen Blitz und Donner gerade mal noch bis zwei ... aber nur, wenn ich schnell zähle. Wir laufen immer schneller bergauf, aber die Wolken ziehen direkt auf uns zu.
Das steilste Stück des Berges scheint geschafft, kleine Pfade führen jetzt weiter nach oben.
Trotz der gewitterbedingten Eile muss ein Blick zurück ins Tal sein: unten ist Lom mit seiner bekannten Stabkirche.
In der letzten Stunde haben wir mehr als 400 Höhenmeter geschafft. Und genauso fühlten wir uns;-).
Wir erreichten den Ausstieg des Klettersteigs und entschieden uns für den Abbruch - weiter nach oben wollten wir nicht, das Gewitter war viel zu nahe.
In südlicher Richtung vom Bøverdal türmten sich neue Gewitterwolken, wir machten also keine unnötige Pause und begannen sofort mit dem Abstieg.
Und es regnete wieder ... nein, es schüttete. Mittlerweile waren wir ziemlich durchgeschwitzt, die letzten Höhenmeter sind wir wohl zu schnell durchgangen.
Wieder bergab: der schmale Weg hatte sich in einen kleinen Fluß verwandelt, wir hatten Mühe, im steinigem Schlamm nicht wegzurutschen.

Unten im Tal sieht man den recht breiten Fluß Skim.
Als wir die Waldgrenze erreicht hatten, machten wir uns um das Gewitter keine Sorgen mehr, dafür regnete es jetzt umso mehr. Weiter unten im Tal ließ das Wetter nach und als wir zum parallel zur 15 führenden alten Weg kamen, wurde es trocken ... von außen.
Der alte Weg führte zurück zum Nissegården Campingplatz, wir hatten den Top nicht erreicht, waren aber heilfroh, dass uns nichts passiert ist.
Abends kamen wir ziemlich knülle im Zelt an, wir packten zusammen, morgen sollte es zurück zum Jostedalsbreen zu einem neuen Abenteuer gehen.
Der Klettersteig "Klatresti" zum Lomseggen: leider erreichten wir nicht den Top, aber das Wetter war auch nicht dafür gemacht. Sollten wir wieder hier sein, werden wir es nochmals versuchen. Aber nur ... ohne Gewitter:-).
Wir überwanden trotzdem etwas mehr als 1000 Höhenmeter, unser Ausflug dauerte 7 Stunden, wir liefen dabei insgesamt 10,5km.

zum 12. Tag: der Galdhøpiggen
zum 14. Tag: von Lom nach Gjerde (Jostedalen)

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