Leider gab es trotz der Nordlicht-Vorhersage Stufe 4 "Active" keinen Polarlichtschimmer am nächtlichen Himmel, vielleicht haben wir das Spektakel auch schlicht nur verschlafen: im Holzhaus nach afrikanischem Stil hatten wir eine ganz ruhige Nacht.

Aber es war außen noch immer sehr kalt, wir hatten polare minus 20°C, die Fußbodenheizung brauchte wohl etwas mehr als eine Nacht, um das große Haus gut zu temperieren: wir machten uns ans Frühstück ... und ... es gab wieder Toast aus der Pfanne.

Dann wurde das Auto eingeräumt, im Haus sollten wir einfach ... die Heizung ein lassen, wenn wir gehen, meinte der Vermieter ... Tür verschließen sei nicht erforderlich. In Skandinavien setzt man auf Vertrauen ...
Beim Auto packen wurde auch klar, warum es in Türnähe im Haus so kalt war ... schnell wurde das Auto eingeräumt, eine dicke Eisschicht war unter dem Schnee, aber die Spikes der Autoreifen ermöglichten uns eine sorgenfreie Fahrt.
MIT/FabLab: eine gute Wahl für die winterliche Nacht, alle Häuser waren im Stil des Pferdehofs Solvik Gaard gestaltet.
Und der Wind brachte uns jede Menge Schnee an die Häuser: so hatten wir das von Innen gar nicht wahr genommen.
Die Lyngener Alpen direkt bei Polleidet: leider blieb für uns keine Zeit, die Berge zu erkunden. Dieses Mal ... nicht.

Beim Verlassen des Bauernhofes waren wir uns nicht sicher, ob wir nun auf einer Straße ... oder auf einem zugefrorenen See waren - riesige Eisflächen waren unter uns. So wie es mir die Karte zuhause zeigte, vermute ich eher auf Straße ... aber es waren riesige Eisflächen.
Wir wollten einfach die Gegend erkunden ... so fuhren wir nach Süden in Richtung Skibotn und Oteren. Es war sonnig, aber ein stetiges kleines Stürmchen blies den Schnee über die Straße ... stellt man sich so Sibirien vor?
Der Storfjord ... einfach nur genial in der tief hängenden Sonne, vor uns lag eine wunderschöne Winterlandschaft ...
... aber es war so knackig kalt, dass selbst im Tunnel auf der 868 Eiszapfen wuchsen ... auf Fahrbahnmitte hingen gut 1 Meter lange Zapfen nach unten, aber mitten im Tunnel machten sich Straßenarbeiter daran, den Tunnel wieder zu sichern.
Kurz vor Oteren wendeten wir dann, mußten weiter nach Osten fahren: wir wollten in Lyngseidet Ansichtskarten kaufen und essen. Das mit den Karten ... scheiterte leider. Bis zur Rückreise gab es keine Ansichtskarten zu kaufen.

Eine wunderschöne Gegend, hab mich sofort verliebt: Lyngsalpan, die Lyngener Alpen.
Beim Coop Prix in Lyngseidet kauften wir ein, es gab für uns auch was zu futtern dort. Beim Einkauf deckten wir uns reichlich ein, Lyngseidet war mit ca. 800 Einwohnern die größte Stadt auf unserer Tour zwischen Tromsø und Alta.
Die Sonne verschwand wieder hinter den Bergen, wir stellten uns an der Fähre Lyngseidet nach Olderdalen an - die Überfahrt sollte eine ¾ Stunde dauern.

Bei guten minus 20°C versuchten wir, einen Cache am Kai zu finden ... aber hier lag so viel Schnee, dass es ziemlich aussichtlos war.
Dann ging es auf die Fähre ... der erste Teil der Strecke war ruhig, aber als wir die Eidbukta verliessen und auf den Kåfjord zusteuerten, schaukelte die Fähre mächtig: das Wasser spritzte über Board ... und wir setzten uns mal lieber hin:-).
Einige Minuten vor Ankunft gingen wir zurück zum Auto ... ja, wir standen in erster Reihe, was jetzt nicht wirklich ein Vorteil war: das hochgespritzte Wasser hatte das Auto total vereist. Motor an, Gebläse auf die Scheibe: selbst nach ein paar Minuten war die Scheibe noch komplett mit Eis bedeckt.

Wir mußten nach Verlassen der Fähre noch ein paar Mal anhalten, um das Auto vom Eispanzer zu befreien - bei den Außentemperaturen taute trotz Scheibenheizung nichts ab.
In Olderdalen fuhren wir wieder auf die E6 auf, entlang des Kåfjords ging es bis nach Storslett.
Auf total vereisten Straßen verabschiedete sich die Sonne für diesen Tag, es wurde merklich kalt: nur gut, dass wir ein spikebereiftes Auto hatten ...
Wir überquerten das Kvænangsfjellet: für die winterlichen Verhältnisse ging es steil zur Hochebene nach oben, und dort fühlten wir uns dem Nordpol nahe - das helle Mondlicht verwandelte die schnee- und eisbedeckten Flächen ... in eine eisige Polarlandschaft.

Ich empfand die Strecke als einfach nur genial, einfach nur als wunderschön.
Es ging wieder talwärts, und kurz nach Burfjord erreichten wir Storengeidet und damit unsere letzte Unterkunft, wir fuhren auf den Campingplatz Ansi Touristservice (Simonsen Gårdsferie).

Hier planten wir den längsten Aufenthalt ein, alles konnten wir vorher per Mail nicht klären und ich kam mit unsicherem Gefühl an: wird überhaupt jemand da sein, zurück fahren ... wäre sehr schwierig ... und ... dann ...

... das Büro des Campingplatzes war verschlossen, niemand war da. Mahlzeit, dachte ich mir. Eine Telefonnummer war vermerkt, ich rief an. Mit meinen schlechtem Norwegisch ... fragte ich, ob er vorbei kommen könnte ... er meinte: in 3 Minuten bin ich da. Er war da, keine 3 Minuten später: ganz freundlich hieß er uns willkommen und ich wurde zuversichtlicher. Schlüssel wurden übergeben, der Treffpunkt für den nächsten Tag ausgemacht - wir waren knülle und fuhren zu "unserer" Hütte Naustet.
Und die Hütte war hervorragend aufgewärmt und gemütlich: die letzten Tage würden funktionieren, da war ich jetzt sicher. Ausgemacht war, wir treffen uns mit dem Besitzer am nächsten Morgen und reden dann über die Tagestouren, und das war uns auch ganz recht so, konnten wir das Wetter besser mit einplanen.

Das Bild zeigt den Mitternachtsblick auf den Kreuzungspunkt zwischen Burfjorden und Altafjorden: es war helles Mondlicht und mit langer Belichtungszeit sah man einfach alles ... von wegen Polarnacht. Naja, klickt mal auf das Bild ... ihr seht die Sterne;-).
Eine wunderschöne Strecke entlang der Küste; über ein arktisches Fjell und eine aufregende Fährstrecke führte unser Weg: das war eine Tagestour, so wie ich es mag.


Wir fuhren 142km und brauchten dafür inklusive Fähre 3¾ Stunden: eigentlich sind wir ganz gut voran gekommen.


Klickt auf die Route für das Höhenprofil der Tour.

zum 2. Tag: Tromsø anschauen
zum 4. Tag: in Alteidet auf die Laslettind

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