Wir hatten uns einen straffen Zeitplan erstellt: Gipfelsturm auf Skandinaviens Höchsten, den Galdhøpiggen. Danach weiter bis ins Sjodalen fahren, die Tage bis zur Fähre waren verplant.

Und so klingelte der Wecker zeitig, wir wollten von der 1841m hoch gelegenen Juvasshytta starten.
Wir bauten unser Zelt ab, die nächste Nacht wollten wir ja im Sjodalen verbringen.
Im Bøverdalen auf der Rv55 ging unser Weg ab, wir fuhren zum Raubergstulen zur Mautstelle auf dem Weg zur Juvasshytta.
Raubergstulen von oben: vor uns lagen noch Serpentinen und unzählige Höhenmeter. Aber die macht man hier im Auto; das ist der Vorteil der Juvasshytta als Startpunkt zum Galdhøpiggen. Eine Gletscherquerung ist ab hier zu machen, entweder man schließt sich einer der Führungen an oder man geht richtig ausgerüstet selbst über den Gletscher.

Man kann genauso bei Spiterstulen starten ...
Auf dem letzten Kilometer vor der Juvasshytta sahen wir, wie eine Rentierherde sich anschickte, die Fahrbahn zu queren.
Gut 50 Meter vor uns dann ... stolzierte die Herde direkt vor unserem Auto ... über die Straße.

Schaut man sich die Tiere jedoch genauer an, sieht man, die Tiere sind markiert; wahrscheinlich also sind sie mit Menschen vertraut.
Wir parkten an der Juvasshytta, und liefen auf den Gletscher Styggebreen zu. Seht ihr schon das Tagesziel? Oben auf dem Galdhøpiggen findet man die (manchmal) bewirtete Hütte Volehytta, also nehmt Geld mit.
Jeden Tag werden mehrere Touren ab der Juvasshytta zum Gipfel hin über den Gletscher organisiert, somit ist der Weg klar erkennbar und wirklich ausgetreten.
Gleich am Ende des Juvvatnet am Vesljuvbreen befindet sich das Galdhøpiggen Sommerskisenter, dass um diese Jahreszeit jedoch den Betrieb aus Schneemangel eingestellt hatte.
Wir stehen am wohl letzten Steinfeld vor dem Gletscher: schön kann man von hier aus die Nebengipfel des Galdhøpiggen ausmachen, von links nach rechts ... sieht man Svellnose, Keilhaus topp und dann schließlich Galdhøpiggen.
Auch die sah man: scheinbar total leichtfüssig querte eine kleine Rentierfamilie den Gletscher Styggebreen bergaufwärts.
Und schon standen wir am Gletscherrand des Styggebreens, seilten uns an. Die Strecke über den Gletscher konnte man leicht ausmachen, hier werden täglich Massen übers Eis transportiert.
Die Strecke über den Gletscher ist nicht anstrengend, die letzten Höhenmeter über den felsigen Seiten des Galdhøpiggen aber schon.

Steil ragt der Gipfel über dem Gletscher: wir hofften auf gute Sicht oben am Top.
Die Rentierherde hatte es sich auf den Schneefeldern am Gletscherrand bequem gemacht.
Wir stehen auf dem Eis des Styggebreens. Stygge heißt hässlich ... wir fragten uns, warum ... dieser Gletscher den Namen tragen mußte.

Der Gletscher war nahezu schneefrei, es lag sehr viel Abrieb auf der Eisdecke - das färbte den Gletscher ziemlich dunkel. Kommt der Name des Gletschers etwa davon?
Wir laufen auf die Felszunge zwischen rechts Styggebreen und links (Bildmitte) Piggbreen zu: hier ist der Gletscher schön zerklüftet und man sieht ordentliche Spalten.
Bald schon standen wir wieder auf dem Festland, die Seile wurden verpackt, wir stiegen weiter zum Top des Galdhøpiggen auf.
Ab hier wird es wieder anstrengend: wir liefen über Steintrümmer nach oben.
Eine große Rentierherde rastete unterhalb der steil abfallenden nordöstlichen Wand des Galdhøpiggen auf dem Styggebreen.
Rangezoomt sieht man in östlicher Richtung den zweithöchsten Skandinaviens: den Glittertind. Deutlich sieht man, wie der Pfad sich dem Berg hochzieht; die Tour auf den Glittertind empfand ich anstrengender als die heutige - der Aufstieg zum Glittertind ist deutlich monotoner.
Wir stehen auf dem Top!

Hier sieht man den westlich gelegenen Storjuvtinden, danach findet man die Gipfel des Sognefjells.
Gleich am Gipfel liegt die Volehytta, die ab und an auch bewirtschaftet ist; setzt nicht auf eine offene Hütte, ich stand auch schon bei strömenden Regen hier vor einer verschlossenen Tür: der Hüttenbetreiber war in der Juvasshytta duschen, erfuhr ich damals später.
Dicke Wolken liefen auf dem Berg zu, viel regenfreie Zeit würde uns heute wohl nicht bleiben.
Das ist der nördliche Blick: vor uns lagen Veslpiggen, davor kaum zu sehen Porten; Storgrovhøe lag als breites Massiv gleich dahinter. Am Horizont tauchten die Gipfel Breheimens auf.
2469moh: ich stehe auf dem Gipfel des Galdhøpiggen!
Unten im Tal regnete es, ein schöner Regenbogen lockterte die sonst düstere Wolkenstimmung auf.

In Bildmitte, etwas rechts, sieht man die Spitze des Glittertind wieder.
Und ganz unten ... erspähten wir die Juvasshytta, wir traten nach einem leckrem Würsten in Kartoffelwaffel "Potetvafler og pølser" aus der Küche der Volehytta den Rückweg an.
Wir laufen zurück auf die in den Gletscher vorgeschobene Landzunge.
Ab hier ging es wieder quer über das Gletschereis zurück zum Anseilpunkt. Es wurde windiger und kälter, gut, dass wir auf dem Rückweg waren.
Auf dem felsigen Untergrund angekommen, querte kurz vor uns eine Rentierherde unseren Weg.
Von uns scheinbar total unbeeindruckt lief ein gewaltiges Tier nur wenige Meter vor uns.

Sollte es heute etwa noch Rentierfilet vom Campingkocher geben?
Bald schon sahen wir die Juvasshytta wieder vor uns, wir entschieden uns für den direkten Weg zur Hütte, der Abstecher zum Sommerskisenter fiel aus, wir mußten heute noch ein ganzes Stück bis ins Sjodalen fahren.
Mittlerweile fielen dicke Tropfen vom Himmel, wir waren ganz froh, wieder im schützenden Auto sitzen zu können.

Die Juvasshytta, unser heutiger Startpunkt zum Top des Galdhøpiggen: wir hatten die Tour geschafft, waren auf dem Gipfel. Und wohlbehalten zurück.

Wir packten zügig zusammen und fuhren weiter in Richtung Vågå, ins Sjodalen. Dort checkten wir wieder auf dem bereits bekannten und abwärts gelegenen ruhigen Campingplatz "Sjodalen Hyttetun" ein. Die Mücken dort waren uns egal:).
Route 1

Route 2

Route 3

zum 17. Tag: vom Oldedalen nach Lom
zum 19. Tag: Rafting auf der Sjoa

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