Nach der Wetterbesserung ... entschlossen wir uns zu einem weiteren Anlauf zum Top des Berges am Ende des Tales, der einen Katzennacken hat ... der Kattanakken stand auf unserem heutigen Tagesziel.

Zeitig am Morgen starteten wir vom Campingplatz zum Ende des Oldendals, wir wollten an der Briksdalsbre Fjellstove parken.
Und das ist unser Ziel: der Grat endet oben am Gletscher, bis dahin wollten wir heute kommen.
Wir parkten das Auto und liefen in Richtung Gletscher Briksdalsbreen, wieder wurde der steilere, aber kurze Weg ohne Gletscherdusche genommen - man kommt dann kurz oberhalb des Wasserfalls bei der Brücke wieder auf dem Standardweg raus.

Auf der östlichen Gegenseite des Oldendals sieht man schön den Volefossen vom Storevatnet kommen ...
Der Briksdalsbreen ... wir werden den Weg bei der Brücke mittig im Bild verlassen und dann in Richtung Kattanakken nach rechts abbiegen: dann beginnt der Aufstieg.
Und der beginnt mit einer mächtigen Überraschung: die Wege parallel zum Fluß Briksdalselva sind so mit Wasser gefüllt, dass die Wege komplett geflutet sind - wir waten gut 500 Meter lang durch 10 Zentimeter tiefes Wasser, es gab keinen anderen Weg.
Die ersten glatten Felsen passiert, wir ließen das kleine Wäldchen hinter uns: endlich ein Blick auf dem Gletscher von weiter oben.
Nein, man soll keinesfalls nahe an die Gletscherfront gehen oder sogar die Absperrung überschreiten: auch im Jahr 2010 endete das für einige tötlich.
Wir stiegen weiter auf und querten das Steinschlaggebiet - der Weg durch die Steine ist mittlerweile für uns vertraut.
Weiter nach oben führt ein breites grünes Band, es gibt einen kleinen, aber gut ersichtlichen Pfad. Leider nahm der Wind auch wieder mächtig zu.
Der Briksdalsbreen von weiter oben: erst ab hier sieht man die wirkliche Größe des Gletschers, unten am Gletschersee ist nur ein Bruchteil zu sehen.
Gegenüber des Kattanakkens sieht man (von links) den Åbrekkenibba, den Storeskaret und dann den Svartenibba ... seid ehrlich, dass wære doch auch ein Traum, dort starten und hier wieder ankommen!!! 2011?
Das Oldendal vom Berg Kattanakken aus: es ist eine wunderschöne Tour.
Beim Storeskaret gegenüber sieht man eine deutliche Kerbe ... ein bissel belesen wird also nicht schaden;-).
Und schon liegt der letzte Teil des Kattanakken vor uns: der Grat bis zum Gipfel. Hier kommt schwerer Sturm auf. Gerade stehen ... ging gar nicht mehr.
Stück für Stück gehen wir weiter, etwas mulmig ist es uns schon ... man hatte ständig das Gefühl, gleich vom Berg gefegt zu werden.
Der Melkevollbreen ... wir sind kurz vor dem Gipfel.
Der Gipfelgrat verläuft in Etappen, immer wieder geht es auf und ab, es ist einfaches Klettern am Fels.

Für uns sind es nur noch wenige Meter bis zum Gipfel: dahinter sieht man rechts Slingsbyvarden, eine kleine "Stein-Insel" im Gletscher Jostedalsbreen.
Wir haben es geschafft!

Eine kleine Kugel markiert den Gipfel, und wir sind oben.
Wir gehen weiter, nach dem Gipfel geht es etwas abwärts zum Tjøtabreen, die Brücke zu Slingsbyvarden.
Ich stehe hier kurz vor dem Gletscher ... leider wird der heute nicht mehr gequert, aber mal angefasst:-).
Also kletterte ich bis zum Eis nach unten: die Schichtdicke ist hier viel höher als ich groß bin ... ich finde es immer wieder absolut beeindruckend ...
Das ist die Frühlings-Kuhschelle, auf norwegisch "Mogop". Es ist die Pionierblume, die recht schnell wächst, nachdem sich das Eis des Gletschers zurückgezogen hat.
Und es ist gewaltiges Eis: der Melkevollbreen ist total zerklüftet. Die Höhe der Eiswände ... ist gigantisch. Hier queren ... ist aber wohl unmöglich.
Ich bin oben am Gipfel des Kattanakken!

Rechts neben mir markiert eine kleine Kugel ... ... dass man die erste Hälfte der Tour geschafft hat.
Wir starteten den zweiten Teil der Tour ... den Abstieg.

Und trotz des eigentlich einfachen Weges ... gibt es hin und wieder Schlüsselstellen, die es ganz schön ins sich haben. Hier geht's abwärts ...
Der Tjøtabreen kurz unter der Eisfallgrenze: rechts im Bild sieht man Tjøtaskarven, ein Stückchen ewiges Land im ewigen Eis. Keine Ahnung, ob man da hin kommt. Kommt jemand mit?
Hey: unten auf dem Gletschersee Briksdalsvatnet vor dem Briksdalsbreen sieht man die Boote von Briksdal Adventure auf dem Wasser vor dem Gletscher: sicher auch interessant, aber unsere Tour ist heute schöner.
Unser Zelt steht dort irgendwo ... aber das ist soweit weg, das holt selbst der Zoom der Knipse nicht mehr ran.
Gerade der Abstieg ist was fürs Auge: eigentlich lohnt sich der Weg zum Gletschersee nicht ... denkt man, wenn man hier steht.
Gut gelaunt queren wir wieder das Steinschlagfeld noch weit oberhalb des Gletschersees: uns stehen noch einige hundert Meter Abstieg bevor.
Doch der Pfad läuft sich prima: schnell verging die Zeit und wir waren wieder auf den glatten Felsplatten unten am Fluß Briksdalselva.
Und da hatte sich einiges getan: die Tageswärme schmolz zusätzlich Gletschereis, der Bach hatte den Rückweg komplett geflutet: das Wasser stand höher als unsere Schuhe waren - und das komplett im Tal.

Irgendwie hangelten wir uns von Baum zu Baum ... und kamen ... naja ... bis auf ein kleines Unglück ... so ziemlich trocken wieder am Hauptweg raus.
Geschafft!

Wir waren bei stürmischen Wetter am Top des Kattanakkens.
Und die Dusche des Kleivafossen tat gut ... nach den vielen Stunden Wanderungen:-)!

Die Tour zum Top des Kattanakkens ist ein absoluter Klassiker und wenn irgendwie Zeit ist, würde ich die Tour immer wieder laufen: die gut 1300 Höhenmeter bis zum Top laufen sich prima, weil die Tour sehr abwechslungsreich ist. Die Strecke ist keinesfalls schwierig ... es gibt ein paar exponierte Stellen, die man mit etwas Höhentauglichkeit aber schaffen sollte.

Ein Traum wäre ... bis zu Slingsby Varden zu kommen, vielleicht sogar den Abstieg über den gegenüberliegenden Berg Svartenibba zu schaffen - oder die Tour eben von dort zu starten.

Aber ... man soll immer etwas haben, worauf man sich freut ... und der Urlaub 2011 wird ja hoffentlich auch kommen ... also ... mal schauen ;-)!
Nachdem wir das letzte Mal abgebrochen hatte, schafften wir es heute bis auf die Spitze. Leider klappte es mit dem Schlafen auf dem Berg nicht, es war viel zu stürmisch.
Die Tour war 16km lang, wir meisterten dabei 1300 Meter Aufstieg, brauchten insgesamt 8 Stunden für die Tour.

zum 10. Tag: Gytridalen
zum 12. Tag: vom Oldendal nach Lom

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