Gestern machten wir nur eine kleine Tour, heute ... sollte es wieder hoch hinauf gehen. Das Wetter war wieder mal nicht so besonders, es war bewölkt und leicht neblig, aber es regnete nicht.

Also fuhren wir mit dem Auto die paar Meter in Richtung Briksdalsbreen und parkten am südlichen Ende des Oldevatnet bei der Siedlung Kvame. Der Aufstieg startete neben dem Flüßchen Sulkja und sollte, wie im Oldedal üblich ... steil nach oben führen.
Wir fühlten uns gut ... und die Tour konnte beginnen. Wieder ein Stückchen neuer Weg für uns im Oldendal:-).
Wir querten einen grasbewachsenene Hang und liefen danach auf einem schmalen Pfad durch einen Wald mit niedrigen Bäumen und Sträuchern.
Es ging die üblichen > 20% Steigung nach oben.
Dafür machten wir auch in kurzer Wegstrecke Höhenmeter: schon bald konnten wir den Oldevatnet gut von oben sehen.
Steintreppen, gut mit Ketten gesichert, brachten uns weiter nach oben: nein, gefährlich ist der Weg absolut nicht.
Eigentlich waren wir für Heidelbeeren viel zu zeitig: aber hier oben ... gab es Unmengen schon für die Jahreszeit wirklich gut schmeckender Früchte.

Wir fühlten die Touren der letzten Tage, trotzdem kamen wir gut voran.
Die erste große Pause gönnten wir uns bei der Alm Kvamssætra, Hütten mit prima Sicht über den Oldevatnet. Für uns gab es "schwedische Kost" ... wie von John abgeguckt: es gab Reis mit Tomaten und Zwiebeln, kohlenhydratreiche Kost, Energie für den Aufstieg. Aber auch Gewicht, also Last: besser das essen als tragen;-).
Die Steigung ließ nach, wir liefen durch ein eingeschnittenes Tal weiter nach oben. So viele Blumen hatten wir hier oben wirklich nicht erwartet: der Weg war ... einfach nur angenehm. Die Wolken bedeckten immer noch die Berge rundum und zogen am Ende des Tales schnell nach oben: dort irgendwo sollte unser Ziel sein.
Wir liefen wieder in Richtung des kleinen Flusses Sulkja, der hier in mehreren kleinen Fällen nach unten führte.
Es schien, als wenn sich das Flüsschen Sulkja sich auf der Gegenseite direkt im Rustøyelva fortsetzte ...
Das letzte, steile Stück zur Hochebene: hinter mir ist der Berg Høgefjellet und der 1490m hohe Tverrelvnibba - alles Ziele für die nächsten Jahre: ich mag dieses - ganz sicher wilde und urwüchsige Tal einfach!
Der Weg wurde steiler und war wieder mit Ketten gesichert: bei trocknem Wetter sicher nicht erforderlich.

Wir gingen über Schneefelder ... immer steil nach oben ...
... bis irgendwann in den Wolken die Flatsteinbu auftauchte.
Es war eine einfache hölzerne Hütte, die aber modern ausgerüstet war: eine Ölheizung, Schlafgelegenheiten und die norwegische Flagge begrüssten uns.
Oben auf dem Flatefjellet fanden wir vereiste Seen, wir wollten zum südlichen Aussichtspunkt: aber mit diesen vielen Wolken? Wir wanderten bis auf 1366m, dem höchsten Punkt der Ebene. Und ein Stückchen weiter.
Nein, wirklich Sicht hatten wir nicht: dort irgendwo, kaum erkennbar ... war der Brenndalsbreen. Es ist ein abgerissener Gletscher, kein direkter Verbund zum Hauptgletscher: die Zunge wird durch herabfallendes Eis gespeist. Leicht links ... liegt der Brenndalsnibba auf 1584m - vielleicht ein Ziel für 2010?
"Seit 1965 brauchen wir die Flatstein-Hütte" steht hier - und das Logbuch zeigt, wieviele Besucher wirklich hier sind: wir sind erstaunt, ziemlich jeden Tag gibt es hier Besucher, trotz des langen und anstregenden Weges bis hier hoch.
Flatsteinbu: wir waren hier!
Es war eisig hier, es gab kaum Sicht. Wir wurden gedrängt, wir sollten wieder talswärts wandern - gut 1300 Hähenmeter hatten wir heute gemacht, der Abstieg mußte beginnen.
Mann, bin ich stolz: mein Sohn ist immer mit unterwegs, und zwar all die verrückten Touren, die wir so machen.
Ganz unten sieht man schon die Alm "Kvamssætra", aber der Abstieg ist problemlos.
Links im Bild sieht man den Wasserfall, der den Fluß Rustøyelva speist, der durch die Siedlung Rustøyane in den Oldevatnet fließt.
Beim Abstieg machten wir wieder Rast an der Kvamssætra: gegenüber wurde scheinbar ein riesiger Felsbrocken durch die Alm Utforsetra gestoppt ...
Der Fluß Dalelva endet bei Dalelvesanden auch im Oldevatnet: und wir sind wieder mitten im Heidelbeergebiet.
Der Gletscher Høgalmebreen speist links den Wasserfall Skrova, rechts kommt vom 1316m hohen Flatefjellet der Wasserfall Høgalmeelva: aber jeder Berg im Oldental ist einfach nur steil.
Am einem steilen Abschnitt der Tour bei Høgkleiva halfen Ketten beim Abstieg.
Recht schnell ging es dann den letzten Abschnitt der Tour zurück ins Tal.

Irgendwo am anderen Ende des Sees ist unser Campingplatz ...
Kurz vorm Auto kletterten wir etwas geschafft zurück über den Tierschutzzaun, unsere Tour war zu Ende.
Nach unserer 8 Stunden-Tour freuten wir uns aufs Essen im Zelt und genossen wieder den Blick über den Oldevatnet, hier in Richtung Olden, also nach Norden.
Das Wetter war heute nicht so dolle: wir liefen in die Wolken und hatten kaum Sicht auf den benachbarten Gletscher Brenndalsbreen. Die Tour ist steil wie wohl jeder Weg aus dem Oldendal, aber wir kamen gut voran. Im flacheren Abschnitt ab Høgkleiva findet man einen richtig schönen Wanderweg mit vielen Blumen ... und bei gutem Wetter hat man garantiert auch eine prima Aussicht von der Flatsteinbu - wir machen die Tour sicher nochmals.
Unsere Tour war knapp 15km lang, wir machten dabei 1300 Höhenmeter, 8 Stunden waren wir einschließlich Pausen unterwegs.

zum 7. Tag: der Bødalsbreen
zum 9. Tag: der Klovane

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