Heute sollte es losgehen. Es war unser 3. Anlauf. Wir wollten auf den Kattanakken! Und zwar auf die Spitze des Berges, richtig hoch. Also klingelte unser Wecker zeitig, damit wir wie am Galdhøpiggen zeitig loskommen würden.

Aber beim ersten Blick aus dem Zelt kam auch die Enttäuschung: schon wieder Wolken, schon wieder alles zugezogen. Hatten wir wieder kein Glück? Aber wir glaubten den Worten des Zeltplatzvermieters, der von gutem Wetter sprach ... und machten los.
Und je näher wir dem Parkplatz an Briksdalsbreen kamen, desto besser wurde das Wetter - uns gings sofort prima! Wir stellen einen Notfallzettel ins Auto, lösten das Ganztagesticket und machten uns wieder marschfertig - Rücksäcke wurden gepackt und alles geschultert.
Wir liefen den normalen Weg vorbei am Wasserfall - der steilere Weg würde zuviel Kraftverbrauch bedeuten, wir wußten ja nicht, was auf uns zukommen würde ... aber am frühen Morgen war der Wasserfall klein, so wurde uns zumindest die kalte Dusche erspart.
Kurz nach den Serpentinen und noch vor der Holznrücke geht rechts ein Pfad in den Wald - ein kleines Schild zeigt den Weg zum Kattanakken. Mühelos querten wir die glatten Steine am Anfang des Weges, an denen wir Tage zuvor fast aufgeben mußten.
Wir erreichten schnell den Punkt, an dem wir zuvor aufgaben. Aber bei dem Wetter heute ... ging es natürlich weiter!
Im ersten Drittel der Tour quert ein Wasserfall den Weg - aber heute war es nur ein kleines Rinnsal.
Kurz vor der "Steinwüste" konnten wir aufs Oldental blicken .. nur ein paar Schönwetterwolken waren zu sehen, optimale Bedingungen.
Wir querten die "Steinwüste": hier mußte vor Jahren ein Felsrutsch abgegangen sein. Allzulange scheint es nicht her zu sein, die Steine sind noch nicht begrünt.
Unterwegs fanden wir sogar Moltebeeren - es ist eine vitamin- und nährstoffreiche Frucht, wohl verwandt mit unserer Brombeere. Und hat einen etwas gewöhnungsbedürftigen Geschmack.
Langsam öffnete sich der Blick ins Oldental - und wir näherten uns der 1000m-Höhenmarke.
Genau an der Stelle brachen wir 2006 ab - damals starteten wir einfach zu spät am Tag. Dieses Jahr brachen wir gegen 10 Uhr auf und es blieb sogar noch Zeit für ein kleines Sonnenbad:-).
Der Blick ins langgezogene, schmale Oldental. Nur schon dafür lohnt der Weg hierher.
Ab hier wurde der Weg beschwerlicher, es war leichtes Klettern an engen Passagen angesagt.
An dieser Hochebene beschlossen wir, unsere Rucksäcke zurückzulassen: der Gipfel schien greifbar nahe. Und auch gut zu erkennen war ... wir liefen auf einen schmalen Berggrat zu.
Also wurde gegessen und die Aussicht genossen - an diesem Tag war es einfach nur genial.
Man sah die steilen Eisfälle des Melkevollbreen - und man sah von oben auf die Eisfälle. Die Spalten mußten ... an die 50 Meter tief sein.
Hier sieht man (vermutlich) auch den See Storevatnet oder einer seiner Ausläufer und den Bergrücken Hanekammen dahinter. Von hier wird der Melkevollfossen (Blåfossen) gespeist, den man so wunderschön am Parkplatz Briksdalsbreen sehen kann.
Nun ging es ohne schweres Gepäck weiter zur Spitze des Kattanakkens. Der Weg war meist 2 Meter breit - ein breiter Grat also.
Diese Stange sahen wir schon von weiten und dachten ... das ist der "Top of" ... aber nix da ... irgendjemand hat die nur so reingeklemmt - weiter gehts!
Jedoch kann man von hier die mächtigen Eisfälle des Tjøtabreen bewundern - und auf unserer Tour zur Spitze krachte so manche Eisfläche des Tjøtabreens lautstark in die Tiefe.
Hier sieht man den Briksdalsbreen und den Tjøtabreen nur getrennt durch den 1606m hohen Berg Dauremålet.
Vielleicht unser Ziel im nächsten Urlaub: Slingsbyvarden, 1731m hoch und benannt nach einem britischem Bergsteiger. Links daneben sieht man eine kleine, nicht schneebedeckte Fläche - das ist Tjøtaskarven.
Slingsbyvarden - ein kleines Steinhäuschen soll den höchsten Punkt markieren ... Foto vor Ort wird nachgeliefert;-)
Hinter dem Melkevollbreen sieht man den Larsnibba und dann weiter rechts, nicht mehr im Bild ... in Richtung Tal den Middagsnibba.
Wir erreichten den Top of Kattanakken ...

3 Anläufe brauchten wir, um uns bis hier hoch zu kämpfen. Aber wir waren stolz auf uns, wir hatten es geschafft! Klar trugen wir uns in das Gipfelbuch ein und genossen einfach nur die fantastische Aussicht rund um den Kattanakken.
Das ist der markierte Gipfelpunkt des Kattanakkens - 1452m hoch.
Und noch einmal der Blick zurück ins Oldental über den Bergrück des Kattanakkens.
Ja ... teilweise waren die Wege nicht allzu breit, die wir gehen mußten ... aber dafür ging es neben dem Weg umso tiefer nach unten;-).
Auf dieser kleinen Hochebene fanden wir unsere Rucksäcke wieder, es ging für uns zurück ins Oldental.
Das ist die vordere Bruchkante des Gletschers Tjøtabreen - immer wieder stürzte von hier Eis lautstark ab, während wir auf dem Kattanakken "Katzennacken" liefen.
Und der Briksdalsbreen mit seinem Gletschersee schien noch weit weg zu sein ...
Auch auf dem Rückweg mußten wir den Steinbruch wieder queren - aber wir kannten ja den Weg. Beim ersten Versuch im Jahr 2006 waren wir fast daran gescheitert, weil wir die Steinwüste viel zu weit oben queren wollten. Und dabei ist alles eigentlich recht gut markiert ... wenn man nur richtig hinguckt;-)!
Auch den fanden wir auf dem Rückweg ... aber wir ließen ihn zurück ... ob das was auf dem Gaskocher wird? Hmm, vielleicht schon ... ok, wir holen die Marone im nächsten Urlaub:-)!
Hier stehen wir schon fast wieder unten, wir sind auf den schmierigen Steinplatten. Oben am Berg sieht man den Steinschlag, den wir queren mußten.
Zurück am Hauptweg, am Abzweig zum Kattanakken: wir haben es geschafft!
Natürlich blieb uns die Dusche des Kleivafossens kurz nach den Serpentinen auf dem Heimweg nicht erspart, aber das war uns heut auch egal.
Insgesamt liefen wir an diesem Tag 11,83km und brauchten dafür 10 Stunden und 38 Minuten.
Wir starteten auf 130 Höhenmetern und erreichten Top of Kattanakken bei 1452 Metern - wir haben also einen Höhenunterschied von ungefähr 1350 Meter auf der heutigen Tour geschafft - und natürlich ging es die Höhenmeter auch wieder nach unten;-).


zum 9. Tag: vom Sogndal zurück ins Oldedal
zum 11. Tag: Kjenndalsbreen und Jostedalsbreen von oben
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