Gefühlt mitten in der Nacht wurden wir aus dem Schlaf gerissen: es geht los. Ein kleines Abenteuer beginnt ...

Wir waren um die Zeit aber nicht alleine: ein kleines Eichhörnchen liess sich unsere gesponsorten Nüsse schmecken.
Dann fuhren wir in Richtung Sölden: wir hatten genug Zeit bis zum geplanten Treffen mit dem Führer, wollten aber noch zum Bäcker und tanken.
Aber es klappte alles prima, wir waren pünktlich am vereinbarten Treffpunkt in Sölden - Ewald, unser Führer, wartete schon auf uns. Perfekt organisiert:-).
Unser Auto blieb im ausgestorbenen Sölden stehen, wir fuhren mit in Ewalds Allradbus zum Rettenbachferner.
Bei wunderschönem Wetter erreichten wir den Parkplatz an der Piste 31, dem Weltcuphang.
Mit Ewald wurde zusammengestellt, was wir für den Kurs benötigen würden: Gurte, Seil, Karabiner, Reepschnüre, Eispickel ...
Schnee ohne Ende ... wo sollten wir hier nur Gletscherspalten finden ... mußten wir uns etwa selbst Spalten graben? Wir gingen zu einen steilen Hang, der für die Übung wohl genauso geeignet war.
Torsten hing - mit einem Lächeln - als erster in der Spalte ...

Wir sind eine Dreierseilschaft, also kommen Sackstiche als Bremsknoten mittig ins Seil zwischen uns.
Ewald war ein hervorragender Führer: mit viel Geduld erklärte er uns mehrfach, wie man ...
... einen "toten Mann" als Anker bauen sollte: der Eispickel wurde im Schnee eingegraben und war somit Fixpunkt für die geplante Rettung.

Hier bereitet mein Junior gerade den Flaschenzug vor, um die in die Spalte gefallene Person bergen zu können.
Hier ist der Flaschenzug in Aktion: der Prusikknoten hält die gezogenen Seilmeter und damit die gefallene Person in der Spalte fest.
Die Theorie war schnell erklärt ... aber mit dieser einmaligen Schulung wird eine Rettung noch nicht möglich sein, das war bei Kurs auch klar. Wir mußten zuhause weiter üben, falls eine wirkliche Bergung gelingen konnte ...

Jetzt ging es an den praktischen Teil, wir querten den Rettenbachgletscher und waren hier im Aufstieg.
Mittagspause direkt auf dem Gletscher: haltet Abstand zwischen den Personen, auch in der Pause ... meinte Ewald. Er war sehr umsichtig und verdammt genau.
Aber das alles half uns: wir querten ein steiles Schneefeld, eben ein Stück der Piste 31. Hier lag soviel Schnee, man hätte wahrscheinlich niemals einbrechen können ...
Weiter oben kamen wir an riesigen Eisblöcken vorbei - hier gab es garantiert auch Spalten ... unter dem Schnee.
Der Blick zurück ins Ötztal ... schon deswegen hat sich die Tour gelohnt. Aber wir nahmen jede Menge Tipps mit, die man sich wohl so niemals im Internet besorgen hätte können: man muß das alles schon mal in der Hand gehabt haben ...

Ewald lieferte uns sicher wieder in Sölden ab: von seinen Erfahrungen konnten wir später ungemein profitieren: danke dir dafür, Ewald!
Wir starteten zeitig am Morgen und hatten so nachmittags noch Freizeit, die wir mit Cachen verbrachten: wir waren an der Pestkapelle.
Und genossen leicht geschafft den Tagesausklang auf dem Zeltplatz in der Sonne.
Naja, der Baum mußte schon noch bestiegen werden;-).

Einen ganz großen Dank an die Familie Scheiber vom Haus Hubertus, die so geduldig bei unserer Anfrage war und uns Ewald als Spitzenführer stellen konnte: gerne wieder, ihr seid eine absolute Empfehlung wert!


zum 1. Tag: Klettersteig Lehner Wasserfall und Reinhard Schiestl
zum 3. Tag: Klettersteig Reinhard Schiestl und Stuibenfall

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